SV Pasching - Werder Bremen 4:0 (3:0)
Mittwoch, 30. Juli 2003, 18:00 Uhr
Pasching: Schicklgruber - Rothbauer, Baur, Pircher, Wisio - Riegler, Kovacevic, Kiesenebner (83. Bubenik), Horvath - Glieder (78. Mayrleb), Atalay (63. Hörtnagtel)
Bremen: Borel - Stalteri, Ismael, Krstajic, Magnin - Lisztes, Ernst, Micoud, Borowski (46. Baumann) - Ailton (70. Reich), Charisteas
Tore: 1:0 Horvath (36.), 2:0 Glieder (40./Foulelfmeter), 3:0 Glieder (43.), 4:0 Baur (88.)
Gelbe Karten: Wisio, Pircher, Glieder, Mayrleb - Ismael, Ernst, Lisztes
Schiedsrichter: Grzegorz Gilewski (Polen)
Zuschauer: 4.500 im Waldstadion
Ein Tag, der in die Geschichte Werder Bremens eingehen wird - leider nicht in positiver Hinsicht. Werder blamiert sich im Halbfinsl-Hinspiel der UI-Cups in Österreich beim SV Pasching mit 0:4! Die mitgereisten Werder-Fans erleben das vielleicht schlechteste Werder-Spiel aller Zeiten. Die Elf in den Papageientrikots zeigt keinen Biss, spielt pomadig und arrogant und verdankt einzig einem guten Torwart Pascal Borel, dass das Debakel nicht noch höher ausfällt. Borel war überraschend ins Tor zurückgekehrt und zeigt mehrere Glanzparaden, als der Rest der Mannschaft sich schon aufgegeben zu haben scheint. Die mitgereisten Fans können bei herrlichem Sommerwetter im Linzer Vorort Pasching zwar ein nettes Sonnenbad auf der Tribüne nehmen, aber das ist auch schon das einzig Positive. Blamabel umso mehr, weil selbst in Pasching niemand damit gerechnet hatte, gegen Werder ernsthaft bestehen zu können. Die näheren Umstände des Spiels machen die Sache noch peinlicher: ein 5000-Zuschauer-Stadion neben einer Badeanstalt, in einem Industriegebiet gelegen. Ein Gegner, dem selbst die eigenen Fans vor dem Spiel bestenfalls Zweitliga-Format bescheinigen. Und eine Werder-Elf, die frühzeitig überrannt und später beinahe gedemütigt wird. Zu allem Überfluss verschießt Angelos Charisteas beim Stand von 0:3 einen Elfmeter. Drei Tage vor Beginn der Bundesliga-Saison liegen Werders Hoffnungen in Scherben.
Die Reaktionen der Werder-Verantwortlichen fallen nach dem Spiel drastisch wie nie aus. Die Antwort auf das "Spiel ohne Herz" (Trainer Thomas Schaaf) werde die "Peitsche" sein, kündigt Sportdirektor Klaus Allofs an. "So eine Vorstellung habe ich nicht nur von einer Werder-Mannschaft noch nie gesehen, sondern ich habe so etwas noch nie im Fußball gesehen. Es gab kein Aufbäumen, keine Gegenwehr. Wir haben alles über uns ergehen lassen. Ich erwarte Antworten vom Team , wie dieses kollektive Versagen entstehen konnte. Ich erwarte sie morgen, bis dahin muss ich mich erst noch etwas abkühlen", schimpft ein sichtlich aufgebrachter Sportdirektor. Auf die Frage, ob nicht Torhüter Pascal Borel wegen seiner desolaten Vorderleute zu bedauern wäre, antwortet Allofs: "Nein, ich kann heute keinen Spieler bemitleiden, nur alle Fans, die uns hierher begleitet haben und die zu Hause vor dem Fernseher unser Spiel gesehen haben."